Raha Golestani (*1993) ist eine in Teheran geborene interdisziplinäre Künstlerin, Wissenschaftlerin und Kunstvermittlerin. Sie lebt in Frankfurt am Main lebt. Golestani hat einen BFA in Malerei (Universität Teheran) und einen MA in Ästhetik (Goethe-Universität Frankfurt). Ihr Masterstudium schloss sie 2022 mit einem Goethe Goes Global-Stipendium über die Kunst der persischen Diaspora ab. Derzeit forscht sie mit einem Promotionsstipendium an der Goethe-Universität über die Verstrickungen von Exotismus und Selbstexotismus in der zeitgenössischen Kunst. Ihre kulturelle Arbeit umfasst Stationen am Kulturinstitut Rooberoo Mansion in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut in Teheran, dem Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik und der Frankfurter Malschule.
Raha Golestani und Konstantin Schönfelder fassen in ihrer interdisziplinär angelegten Studie Günther Ueckers Arbeitsweise, in Anlehnung an den französischen Kunsttheoretiker und Kurator Nicolas Bourriaud, als Prozess „performativer Übersetzung“ auf. Uecker agiert ihnen gemäß als Vermittler zwischen Welten und Medialitäten, was besonders in seinem Druckzyklus Huldigung an Hafez (2015) deutlich wird. Darin tritt der Künstler in eine interkulturelle ästhetische ‚Begegnung‘ mit der Lyrik des persischen Dichters Hafez aus dem 14. Jahrhundert, zitiert und visualisiert diese. Diese Visualisierung ist alles andere als konventionell und als eine Performance zu begreifen, die sich auf drei Ebenen nachvollziehen lässt: sprachlich, medial und kulturell. In seiner performativen Praxis vollzieht der Künstler damit, so die These von Golestani und Schönfelder, die von ihm selbst geforderte Wendung gegen eine essentialisierende Festschreibung, die gerade im Umgang mit ‚exotischen‘ Symbolen und innerhalb postkolonialer Diskurse auch in der Kunstwissenschaft wachsende Bedeutung erfährt.